Seit knapp einer halben Stunde tigerte Brian auf und ab. Ständig wanderte sein Blick zur Uhr. Elena sollte längst zuhause sein. Hatte sie auf der Arbeit heute etwa mehr zu tun? Es war Montag. Durchaus möglich, dass heute einiges auf dem Tisch lag, was sie vor dem Wochenende nicht geschafft hatte. Aber Brian passte das heute so gar nicht in den Kram. Er hatte seit dem Treffen mit Lennox, welches ihm noch immer (zum Großteil positiv) in den Knochen hing, das starke Bedürfnis mit Elena zu reden. Gestern war er den ganzen Tag irgendwie aus ihrer Nähe geflohen, war zweimal joggen gewesen und hatte sich dann einfach noch eine Weile im Park aufgehalten, um Zeit zu schinden. In der Nacht tat Brian kaum ein Auge zu, reflektierte alles, was ihm im Kopf herumschwirrte und entschied dann heute morgen, dass ein Gespräch zwischen ihm und seiner Verlobten nun nichts mehr war, vor dem er davonlaufen konnte. Es wurde Zeit, dass sie endlich den Elefanten im Raum ansprachen.

Als draußen ein Auto vorfuhr und Ripley augenblicklich aus seinem Körbchen sprang, konnte sich Brian sicher sein, dass es Elena war. Er stellte das Glas Wasser zur Seite, dass er eben an seine Lippen ansetzen wollte und eilte mit deutlich langsameren Schritten ebenfalls in Richtung Haustür. Statt aber wie der Hund vor jener zu warten, bog er in die Küche ab. Er atmete tief durch und raufte sich die Haare. Brian lief zur Küchentheke und lehnte sich gegen diese. Sein Blick lag auf dem dunklen Fenster. Das Licht des Bewegungsmelder ging an und Brian konnte den Schatten von Elena sehen.
Er schluckte schwer, räusperte sich den Kloß auf seinem Hals und hob bei einem tiefen Atemzug seine Brust. Ripley begann freudig zu winseln, als er das Schlüsselbund gegen die Tür klimpern hörte und dann den Schlüssel, der sich im Schloss drehte. Brian wollte nicht so wartend wirken, weshalb er sich dem Kühlschrank widmete und ganz belanglos ein paar Lebensmittel von links nach rechts räumte. Erst als er dann tatsächlich die Präsenz von Elena wahrnahm, drehte sich Brian herum.

Auf seinen Lippen lag ein schmales Lächeln. Sein Blick fand den Ihren, während Ripley um ihre Beine rannte, als wäre sie jahrelang weggewesen. „Hey“, war seine Stimme leise und rau, etwas, was ihn fast selbst ein wenig überraschte, hatte er sich doch vorgenommen jetzt klar und deutlich mit ihr ein Gespräch zu beginnen. Deshalb musste sich der Chandler nochmal räuspern. Er drehte sich vollständig in die Küche und schloss die Kühlschranktür hinter sich. Sein Blick wanderte einen Moment über ihr Outfit. Elena trug wie immer etwas Elegantes. Schlicht, aber schön. So, wie sie  immer zur Arbeit ging. So, wie er sie damals kennenlernte. Etwas, was ihn kurz einen Moment zurückversetzte und zögern ließ. „Wir sollten reden, Elena.“ Brian verstand selbst nicht, wie dieser Switch kam und wie schnell die Worte dann doch über seine Lippen rutschten. Es war aber Fakt. Sie musste ganz dringend reden.